Pilates ist nicht nur ein physisches Ganzkörper-Training - die präzisen Bewegungsausführungen im Atemrhythmus führen zu einer Harmonie von Körper & Geist.
Pilates ist eine sanfte Trainingsmethode benannt nach seinem Erfinder Joseph Pilates. Bei Pilates wird der gesamte Körper mobilisiert, gekräftigt und gedehnt. Die präzisen und im Atemfluss durchgeführten Übungen beginnen immer mit der Aktivierung des Pilates Powerhouse, das natürliche Korsett unserer Wirbelsäule. Das Powerhouse umfasst die tiefe stabilisierende Bauch- und Rückenmuskulatur und den Beckenboden. Es kommt zu einer verbesserten Haltung und mehr Kraft aus unserer Körpermitte.
Joseph Pilates war ein eher kränkliches Kind. Er hatte den Willen, seine gesundheitliche Konstitution zu verbessern und probierte zahlreiche Sportarten wie Turnen, Fechten und Boxen aus. Aber auch fernöstliche Trainingsmethoden, wie Yoga und Taiji, die mit besonderer Konzentration ausgeführt werden und den Geist mit einbeziehen, faszinierten ihn. Von diesen Erfahrungen inspiriert kreierte Josef Pilates sein eigenes Trainingsprogramm, das er Contrology nannte. Er erkannte, dass der Geist den Körper kontrollieren kann und der Atem eine wesentliche Rolle während des Übens spielt. Im ersten Weltkrieg kam er in ein Internierungslager, wo er begann, seine Mithäftlinge mit seiner Methode zu trainieren. Nach dem Krieg wanderte er in die USA aus und gründete ein eigenes Studio oberhalb eines Tanzstudios, was den Grundstein der engen Beziehung zwischen Pilates und Tanz legte.
Pilates beinhaltet die folgenden 6 Prinzipien, die bei jeder einzelnen Übung Beachtung finden.
Atmung
Die Atmung ist ein wesentlicher Bestandteil eines Pilates Trainings. Die korrekte Atmung unterstützt jede Körperbewegung und gibt den Bewegungsfluss an. Diese koordinierte Atmung hat positive Auswirkungen auf den gesamten Organismus - die Lungenkapazität wird gesteigert und der Körper mit mehr Sauerstoff versorgt. Uns steht dadurch mehr Energie zur Verfügung und das Leistungsniveau wird gesteigert.
Konzentration
Die Konzentration auf die Bewegungsabläufe fokussiert den Geist und lenkt die Gedanken auf den eigenen Körper. Dies schult besonders die eigene Körperwahrnehmung und der Alltag rückt während des Trainings in die Ferne. Nach dem Training fühlt man sich entspannt, erfrischt und voller Energie.
Zentrierung
Der Fokus auf die Körpermitte, das Powerhouse, ist eine Hauptkomponente bei Pilates. Jede Bewegungsausführung beginnt mit der bewussten Aktivierung und Wahrnehmung unseres natürlichen Korsetts. Die tiefe Muskulatur wird aktiviert, Haltungsfehler verbessert und eine kraftvolle, stabile Mitte erreicht.
Kontrolle
Josef Pilates gab seiner neu entwickelten Methode selbst den Namen Contrology - vollkommene Selbstkontrolle über Körper, Geist und Atmung. Jede Muskelbewegung als auch die ruhige Atmung sollten der eigenen Kontrolle unterliegen. Ein hohes Maß an Körperbeherrschung wird dadurch erreicht.
Präzision
Bei Pilates ist die genaue und präzise Durchführung einer Übung von besonderer Bedeutung. Bestimmte Muskeln werden isoliert aktiviert, wobei andere gezielt entspannt werden. Die Feinmotorik wird verbessert und das Körperbewusstsein geschult.
Flow in der Bewegung
Pilates ist eine dynamische Trainingsmethode. Die Übungen werden möglichst ruhig und präzise in einem Bewegungsfluss in Kombination mit der Atmung durchgeführt. Bei diesem Flow in der Bewegung arbeiten die Muskeln und Knochen effizient und der Energiefluss im Körper wird angeregt.
Pilates eignet sich für jeden Mann und jede Frau, der bzw. die seinem/ihrem Körper und Geist Gutes tun möchte. Das Training ist sanft aber sehr effektiv und die Trainingserfolge stellen sich schon nach kurzer Zeit ein. Man profitiert in jeder anderen Sportart von den positiven Effekten des Pilates-Trainings, denn der gesamte Körper gewinnt an Kraft, Flexibilität und Stabilität.
Besonders wirksam ist Pilates bei Haltungsfehlern, Rückenproblemen und Verspannungen durch die Wiederherstellung der Muskelbalance und Kräftigung der stabilisierenden Muskulatur.
Wenn er einmal in dein Leben getreten ist, wird er dein treuer Begleiter für mehr Vitalität und Kraft aus der Mitte sein!
Der Beckenboden ist das innere Kraftzentrum und die versteckte Bewegungszentrale in der Mitte unseres Körpers. Ein aktiver Beckenboden führt zu einer inneren Aufrichtung und physiologisch richtigen Haltung. Die Ausstrahlung verändert sich und eine geheime Kraft wird erweckt. Die tiefe Rumpfmuskulatur wird aktiviert und sanft trainiert. Die Körpermitte wird stabiler und alltägliche Handlungen werden leichter.
Der Beckenboden ist eine Anzahl von kleinen Muskeln, die den Bauchraum in drei Schichten nach unten hin verschließt. Der Beckenboden spannt sich vom Schambein über das Steißbein bis zu den Sitzbeinhöckern. Er hat vielfältige und bedeutsame Aufgaben, wie die Last der inneren Organe zu tragen und diese zu stützen, die Blase und den Anus zu verschließen, bei Geburt sich zu öffnen und bei Belastungen wie beispielsweise Husten und Niesen reflektorisch zu spannen. Auch bei der Atmung spielt er eine wesentliche Rolle als Gegenspieler des Zwerchfells.
Ein schwacher Beckenboden kann zu Problemen wie Rückenschmerzen, Inkontinenz, Organsenkungen führen oder dem Bauchdruck bei Belastungen nicht mehr Stand halten.
Die bewusste Wahrnehmung unserer Körperbasis ist die Grundlage für jedes Beckenboden-Training.
Beim Beckenbodentraining wird das natürliche Zusammenspiel von Wahrnehmung, Atmung, Anspannung und Haltung erlernt. Durch eine gezielte und präzise Aktivierung dieser Muskelpartie kann der Beckenboden wie jeder andere Muskel im Körper gestärkt werden. Der große Vorteil des Beckenbodentrainings ist, dass es sich mühelos in den Alltag integrieren lässt.
Bewusstsein
Dem kleinen Muskel wird meistens zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Das bewusste und präzise Wahrnehmen unserer Körperbasis ist die Voraussetzung jedes Beckenbodentrainings. Wenn er einmal in das Leben getreten ist, wird er dein treuer Begleiter für mehr Vitalität und Kraft aus der Mitte sein!
Atmung
Der Beckenboden ist der Gegenspieler des Zwerchfells. Beim Einatmen senkt sich das Zwerchfell, der Beckenboden dehnt sich nach unten hin aus. Beim Ausatmen kontrahiert der Beckenboden und das Zwerchfell hebt sich. Mithilfe des Trainings wird er wieder von selbst aktiv und spannt und entspannt sich reflektorisch im Atemrhythmus.
Anspannung
Sobald der Beckenboden einmal entdeckt ist, wird es möglich sein, ihn mühelos willkürlich zu spannen. Ein dynamischer Beckenboden unterstützt dich im Alltag bei Belastungen wie das Heben und Tragen von Gewichten, Husten, Niesen oder Stiegen steigen.
Haltung
Im Alltag verlieren wir oft die innere Aufrichtung und Stabilisation. Eine schlechte Haltung kann den Beckenboden schaden, da er nicht mehr in seiner natürlichen Lage ist und somit seine Spannkraft verringert wird. Eine aufrechte Haltung trägt dazu bei, diese Spannung beizubehalten. Oder anders herum ausgedrückt: Ein aktiver Beckenboden führt zu einer inneren, physiologisch richtigen Aufrichtung und verbessert Rückenprobleme.
Alltagsintegration
Das positive am Beckenbodentraining ist, dass es sich jeden Tag in unsere Bewegungen und Handlungen spielerisch einbauen lässt. Am Beginn des Trainings ist noch ein bewusstes Wahrnehmen und Aktivieren notwendig, doch der Beckenboden lernt schnell und wird sich dann von selbst reflektorisch anspannen und dich bei allen Tätigkeiten unterstützen.
Egal ob mit oder ohne Beschwerden, Beckenboden Training tut jedem gut und führt zu einer geheimen inneren Kraft und Vitalität aus der Körperbasis.
Regelmäßiges Training beugt potentiellen Problemen vor und durch die Stärkung der tiefen stabilisierenden Muskulatur werden Rückenprobleme verbessert. Ratsam ist das Beckenboden-Training bei jeglichen Formen von Inkontinenz, Organsenkungen oder als Teil der Geburtsvorbereitung bzw. Rückbildung.